03.02.2024 - Kommender Nobelpreis-Träger?

Göttingen. Vielleicht gewinnt Dmitrii Galatenko nächste Woche den Bundeswettbewerb Mathematik. Dann wäre er der beste jugendliche Mathematiker in Deutschland. Seine Chancen sind nicht schlecht, in der Vorrunde teilte er sich mit einer Hand voll anderer Schüler den ersten Platz. Doch Dmitrii scheint es fast egal zu sein, ob er gewinnt. „Ich hab’s eher für den Spaß gemacht“, sagt er über seine Teilnahme. Er habe schließlich schon schwierigere Wettbewerbe bestritten. Und den Bundeswettbewerb hat er auch schon dreimal gewonnen.
Dmitrii ist 18 Jahre alt und Schüler des Felix-Klein-Gymnasiums in Göttingen, seit er 2018 mit seiner Familie aus Russland nach Göttingen gezogen ist. Seit der zweiten Klasse nimmt er an Mathe-Olympiaden teil. Bei seinem ersten Wettbewerb war seine ganze Schule angemeldet. (...) Dmitriii will Welten erkunden. Das liebe er an der Mathematik. Bei einem Mathe-Wettbewerb präsentiere ihm jede Aufgabe eine neue Welt – deren Gesetzmäßigkeiten er noch nicht kenne. „Wie wenn man als Kind in den Wald geht, dorthin, wo man noch nie war.“ (...)
Dmitrii will erstmal angewandte Mathematik studieren. Dann noch ein Informatikstudium obendrauf setzen, sei „ziemlich leicht“, zumindest leichter als andersherum. Nach der Schule soll mit den Olympiaden Schluss sein. An einem gewissen Punkt müsse man damit aufhören. „Es ist ein Spiel, und so muss man die Wettbewerbe auch sehen“, sagt Dmitrii. Der Bundeswettbewerb Mathematik sei seine allerletzte Challenge. Vielleicht werde er danach noch weiter unterrichten, auch das ist eine seiner Nebenbeschäftigungen. Er bereitet andere Jugendliche auf die Teilnahme an Olympiaden vor.
Was rät Dmitrii also jenen, die ihr Gehirn ein bisschen in Schwung bringen wollen? Nicht für eine Mathe-Olympiade, aber vielleicht, um sich mehr als eine Handynummer merken zu können. „Nachdenken ist deutlich hilfreicher, als man denkt“, sagt Dmitrii. Das bedeute im Alltag: „Dumme Fragen über die Welt stellen. Das ist, was alle Nobelpreisträger machen.“ Es wäre nicht überraschend, wenn ein 18-jähriger Göttinger, der dieses Prinzip heute schon verinnerlicht hat, sich irgendwann in dieser Riege einreiht.