14.03.2000 - "In 24 Stunden packe ich 26 voll"
JUGEND FORSCHT / Für Landesebene qualifiziert
"In 24 Stunden packe ich 26 voll"
Gibt es Affen, die - genau wie Menschen - bevorzugt die rechte oder linke Hand benutzen? Dieser Frage hat sich Lena Oesterlin in ihrer Arbeit für den Wettbewerb "Jugend forscht" gewidmet und damit den ersten Platz im Regionalwettbewerb im Bereich Biologie gewonnen.
Weende (kah). Jeweils vier Liszt-, Rhesus- und Bartaffen beobachtete die Schülerin des Felix-Klein-Gymnasiums am Deutschen Primatenzentrum im Uni-Nordbereich, für das sie viel Lob findet. Zunächst erforschte sie neun Wochen lang Lisztaffen im Rahmen eines Praktikums für eine Facharbeit in der 12. Klasse. Mit diesem Projekt hat sie beim Wettbewerb "Schülerinnen forschen in Naturwissenschaft und Technik" der Fachhochschule Aalen gewonnen (GT berichtete). Sie habe das Thema "wahnsinnig spannend" gefunden, und die Teilnahme am Wettbewerb "Jugend forscht" habe Grund gegeben, weiterzumachen. Aus drei Monaten wurde so Forschungsjahr.
Zwei Tätigkeiten der Primaten beobachtete sie: Futteraufnahme (greifen, in den Mund stecken, transportieren und Futter manipulieren) und Körperpflege. Unter zwölf Versuchstieren konnte sie vier Rechtshänder und sieben Linkshänder bestimmen. So zählte sie beispielsweise beim Rhesusaffen "Sissi", dass dieser beim Greifen 12 Mal die rechte und 952 Mal die linke Hand einsetzte. Die 19-Jährige vermutet, dass die Handpräferenz "nicht aufgabenspezifisch" ist und sich zudem erst im Alter entwickelt.
Noch auf Landesebene
"Ich glaube, meine Familie hat sehr unter der Arbeit gelitten", sagt die Abiturientin lächelnd. Besonders ihr Bruder Heiner sei "immer ganz brav unt tapfer" gewesen. Und als sie vier Tage vor dem Wettbewerb einen Rechenfehler entdeckt habe, wurde der Bruder zum Retter in der Not.
"Ich bin jemand, wenn ich 24 Stunden habe, packe ich 26 voll", erzählt die Gymnasiastin, die schon die Tage bis zum Abitur zählen kann. So trainiert sie drei Mal wöchentlich die Mädchengruppe des Tuspo Weende im Geräteturnen. Abends gehe sie gerne aus - wie auch in Braunschweig, das sie mit ihrer Hauptkonkurrentin bei "Jugend forscht", Johanna Scholz, abends erkundet habe. "Das Tollste war, dass wir beide gewonnen haben", erzählt sie. Nach dem Abitur plant sie einen Auslandsaufenthalt und danach ein BWL-Studium. Doch zunächst wird sie Ende März beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Clausthal-Zellerfeld antreten - als einzige Göttinger Vertreterin.