30.03.2000 - Hände-Forscherin siegt
"JUGEND FORSCHT" / Gewinnerin kommt aus Göttingen
Hände-Forscherin siegt
Clausthal-Zellerfeld/Weende (kah/hein). Lena Oesterlin aus Weende ist Siegerin des Landeswettbewerbs "Jugend forscht" Biologie. Die 19-jährige Schülerin am Göttinger Felix-Klein-Gymnasium hat untersucht, ob Affen genau wie Menschen bevorzugt die rechte oder linke Hand benutzen.
Oesterlein habe die Möglichkeiten genutzt, die das Göttinger Primatenzentrum (GPZ) bietet, sagte Landeswettbewerbsleiter Dr. Dietrich Hase gestern in Clausthal-Zellerfeld. Allerdings gehöre auch Ruhe dazu, sich einer solchen Aufgabe mit Muße zu widmen, würdigte er die Leistung von Oesterlein.
Jeweils vier Liszt-, Rhesus- und Bartaffen beobachtete die junge Forscherin am Deutschen Primatenzentrum im Uni-Nordbereich. Zunächst hatte sie neun Wochen lang Lisztaffen im Rahemn eines Praktikums für eine Facharbeit in der 12. Klasse beobachtet. Das Thema, berichtete sie dem GT vor zwei Wochen, habe sie "wahnsinnig spannend" gefunden und weiter gemacht. Aus drei Monaten wurde so ein Forschungsjahr.
Bei ihren Beobachtungen der Primaten konzentrierte sich Oesterlin auf zwei Bereiche: Futteraufnahme (greifen, in den Mund stecken, transportieren und Futter manipulieren) und Körperpflege. In der Gruppe von zwölf Versuchstieren konnte sie vier Rechtshänder und sieben Linkshänder identifizieren - so den Rhesusaffen "Sissi", der beim Greifen zwölf Mal die rechte Hand, aber 952 Mal die linke Hand benutzte. Aus ihren Untersuchungen schließt die 19-Jährige zudem, dass die Handpräferenz "nicht aufgabenspezifisch" ist und sich zudem erst im Alter entwickelt.