23.01.2002 - Töne überwinden Generationen
Töne überwinden Generationen
Von Punk bis Jazz, von der Schülerband bis zum Studiomusiker reicht das hiesige Angebot "junger" Musik. In einer Folge von Portraits stellt das Tageblatt Klangwelten der Region vor. Heute: H-Ausfall
Im Kellerraum 036 im Untergeschoss des Felix-Klein-Gymnasiums. Hier wohnt die Musik, ein waschechter Proberaum für hauseigene Bands. Es ist Montag Abend, wir gehen lange dunkle Flure entlang, steigen die Treppen zu den Gewölben hinab, betreten den Raum und finden ... Lehrer - vier Stück. Aber ihr Job ist hier untern kein Thema, hier sind sie Musiker, nennen sich H-Ausfall. Ihr Metier ist die Musik, "die mein Vater auch hört", wie viele ihrer Schüler sagen würden. Damit haben sie angefangen, als sie selbst noch die Schulbank drückten. In Schülerbands, die damals noch Jazzkapellen hießen. Chubby Checkers "Sweet For My Sweet", Creedance Clearwater Revivals "Proud Mary", aber auch "Riding with the King", das B.B. King und Eric Clapton im vergangenen Jahr aufgenommen haben, gehören zu ihrem Repertoire. "Mit dieser Musik kann man alt werden. Die kann man auch zur Not im Sitzen spielen", schmunzelt Jürgen Peter. Instrumental erweisen sich die Pädagogen als äußerst vielseitig. Neben traditionellen Gerätschaften wie Schlagzeug, Bass und Gitarre sind noch Blockflöte, Bluesharp und ein Ding mit der Aufschrift "Old Time Train Whistle Sound" mit an Bord. Letzteres wurde eigenhändig wenige Kilometer westlich vom "Tal des Todes" erworben. Eine weitere Besonderheit der H-Losen ist ihr Gesang. Vier signifikante Solostimmen, die sich bei Bedarf zum vierstimmigen Satzgesang vereinen. Den Blues macht Rüdiger Druck, Jürgen Peter und Gerd Koretzki singen die Rockstücke und Wofgang Bauck holt die "Lieder mit den spanischen und den schweinischen Texten", erklären die H-Gitarristen. "Alalalalalong" ist eines von denen, die man als anrüchig bezeichnen müsse. Aber darum gehe es hier auch nicht, erklärt Druck. "Wir stehen nicht auf der Bühne, um den Zeigefinger zu erheben.". Das müssen sie tagsüber genug. Bei Musik gehe es um den Spaß an der Sache. Wenn sie überhaupt eine Botschaft an ihr Publikum vermitteln wollen, dann heißt die: "Macht selber Musik". Dass ihre Nachfolge gesichert ist, sehen die Lehrer bei verschiedenen Projekten innerhalb ihrer Schulen. Musicals am Hainberg-Gymnasium und Bandprojekte am FKG erfreuen sich großen Zuspruchs. "Musik lebt. Und sie ist in der Lage, Generationen zu überwinden", sagt Koretzki. Die Musik von H-Ausfall schafft dieses Kunststück regelmäßig bei ihren Auftritten. Markus ScharfStarschnitt - H-Ausfall
Wer? Wolfgang Bauckholt (Bass & Gesang), Rüdiger Druck (Schlagzeug & Gesang), Gerd Koretzki (Gitarre & Gesang), Jürgen Peter (Gitarre & Gesang)
Seit wann? 1991
Was? Blues- und Rockcover der letzten vierzig Jahre.
Konzerte? Alljährlich bei Abi-Bällen und anderen Schulveranstaltungen.
Kontakt? Rüdiger Druck, druck-goettingen@web.de, Telefon 0551 / 7701586
Hörbar? Internetseite des Göttinger Tageblatts unter www.goettinger-tageblatt.de