03.05.2007 - FKG - international
Felix-Klein-Gymnasium wird ab 2008 „international"
Schüler können Baccalaureate-Abschluss machen / Geld von Firmen und Wissenschaft
Das Göttinger Felix-Klein-Gymnasium hat in einem zweiten Anlauf gute Chancen, eine „Internationale Schule" zu werden. Es wäre die erste öffentliche Schule dieser Art in Niedersachsen, die achte in Deutschland. Unterstützt wird sie von Forschungseinrichtungen und Firmen – auch finanziell.
Göttingen(us). Wird der Akkreditierungsantrag bei der „International Baccalaureate Organisation" (IBO) in Genf genehmigt, können FKG-Schüler aus dem bereits bestehenden bilingualen Unterrichtszweig ab Sommer 2008 nach Klasse 11 entscheiden, ob sie das Abitur oder das International Baccalaureate (IB) mit anderen Unterrichtsinhalten und -abläufen ablegen wollen. Letzteres genießt an ausländischen Universitäten hohes Ansehen und erleichtert weltweit den Hochschulzugang. Ausländische Kinder im IB-Zweig werden von einer Tutorin betreut und belegen das Fach „Deutsch als Fremdsprache". 210 000 Euro veranschlagen Schule und Stadtverwaltung in den ersten fünf Jahren für Akkreditierungsgebühr, Lehrerfortbildung, Erstausstattung, Unterrichtsmaterial und Stipendien. Eine Anschubfinanzierung in Höhe von 60 000 Euro bringen die Stadt und die Max-Planck-Gesellschaft auf. Die weiteren laufenden Ausgaben in Höhe von 30 000 Euro jährlich finanzieren mehrere international tätige Firmen – zugesichert für fünf Jahre.
Zielgruppe: Wissenschaftler
Mit einer „Internationalen Schule" in Göttingen wollen die Initiatoren vor allem Eltern ansprechen: hochkarätige Wissenschaftler und Fachkräfte im Ausland, die sie an die Universität, Max-Planck-Gesellschaften und auf Spitzenpositionen in hier ansässigen Firmen locken wollen. Dabei spiele im internationalen Wettbewerb und Globalisierungsprozess das Schulangebot vor Ort eine immer größere Rolle, erklärte Professor Eberhard Bodenschatz vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation auch als Vertreter einer Elterninitiative am FKG. Der Göttinger SPD-Bundestagsabgeordnete und einstige Initiator der Internationalen Schule in Göttingen, Thomas Oppermann, wertete das IB-Projekt am FKG gestern auch als Glücksfall für die Göttinger Universität auf dem Weg zur Exzellenz-Uni. Für Oberbürgermeister Wolfgang Meyer (SPD) ist es „das I-Tüpfelchen" auf einem „exzellenten Angebot als international agierender Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort". Das Kultusministerium hat die Einrichtung des internationalen Zweiges am FKG bereits genehmigt. Ein erster Anlauf vor drei Jahren war im Sande verlaufen. Nach einer Oberstufenreform mit künftigem Zentralabitur war es nicht mehr möglich, die Prüfungen für einen international anerkannten Abschluss individuell zu gestalten.