04.12.2009 - Astronomie
Schüler als Astronomen
Göttingen (us). Schüler an zwei Göttinger Gymnasien haben mit einem Teleskop der Uni Göttingen in den USA
ein 1000 Lichtjahre entferntes Doppelsternsystem beobachtet und erforscht. Ihre Ergebnisse sind so ungewöhnlich, dass sie in der renommierten europäischen Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ veröffentliche wurden. Wissenschaftliche Arbeiten von Schülern würden äußerst selten in dieser Form gewürdigt, so ihr Fachlehrer Jens Diese. Die Oberstufenschüler Alexander-Maria Ploch und Joschua Zachmann vom Max-Planck-Gymnasium (MPG) sowie Sang Paik vom Felix-Klein-Gymnasium sind Sternengucker auf hohem Niveau. Ein halbes Jahr lang beobachteten und analysierten sie von Göttingen aus die wechselnde optische Helligkeit parallel zur die Umlaufperioden des Doppelsternsystems EK Ursae Majoris. Als Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Astrophysik am MPG nutzten sie dafür über Internet und Fernsteuerung das Uni-Teleskop am McDonald-Observatorium in Austin in Texas. Fachlich unterstützt wurden sie unter anderem von Prof. Klaus Beuermann vom Institut für Astrophysik und dem MPG-Lehrer Diese. Exakte Berechnung EK Ursae Majoris besteht aus einem massereichen, sehr kleinen Weißen Zwerg und einem normalen Stern. Aufgrund seiner Anziehungskraft entziehe der Weiße Zwerg dem Stern gasförmige Materie, so die Forscher. Beide seien auch helle kosmische Röntgenquellen. Durch den Materieaustausch ändere sich die Helligkeit der Sterne innerhalb von Minuten und periodisch über ihre Umlaufzeit. Den Schülern sei es gelungen, mithilfe der
Helligkeitsmessungen exakt die Umlaufperiode der Sterne zu bestimmen. Mit den Ergebnissen könnten Röntgenstrahlen des Doppelsternsystems, die seit 1979 von US-amerikanischen Satelliten aufgenommenen werden, neu interpretiert werden.