08.06.2013 - Titelkämpfe in der Heimat für Lisanne Rieker
Titelkämpfe „dahoam" für Lisanne Rieker
Deutsche U-23-Leichtathletik-Meisterschaften: Starter der LG Göttingen im Porträt / Serie, Teil vier
Von Kathrin Lienig
„Ich wollte es noch einmal wissen. Mit 19 war ich ja noch jung genug, um wieder einzusteigen. Vielleicht hätte ich mich später einmal geärgert, wenn ich es nicht gemacht hätte", berichtet Rieker von dem Entschluss leistungsorientiert zu trainieren. Das Trainerehepaar Reinhardt wohne bei ihr um die Ecke, bereits vier Wochen nach dem Wiedereinstieg hatte sie die Qualifikation für nationalen Meisterschaften 2012 geschafft, der Wettkampf in Kandel lief dann aber nicht so optimal.
Inzwischen hat Rieker die 13-Meter-Marke geknackt, sprang im Winter in der Halle 13,01 Meter. Auch jetzt laufe das Training – immerhin an sechs Tagen pro Woche – gut, in den Wettkämpfen habe sich der Erfolg allerdings noch nicht so eingestellt. Mit Unterstützung von Familie, Freunden und vielen LGG-Teamkameraden hofft die Dreispringerin darauf, dass der Knoten im „eigenen Wohnzimmer" platzt. Das Jahnstadion hat für sie „eine tolle Atmosphäre mit diesen vielen Bäumen drumherum". Nach ihrem Ziel für den Wettkampf am Sonntag, 16. Juni, gibt sie selbstbewusst „einen Platz auf dem Treppchen" an.
Viel Zeit für das große Hobby Reisen bleibt der zukünftigen Medizinstudentin derzeit nicht. Nach dem Gewinn der deutschen Jugendmeisterschaft war sie für ein Jahr an einer Highschool in Maine (USA), spielte dort aber hauptsächlich Fuß- und Basketball. „In der Leichtathletik war ich da eher die Trainerin." Nach der Rückkehr nach Göttingen war ihre Erfolgssportart zunächst nur Nebensache. Beim Sportabitur am Felix-Klein-Gymnasium war Leichtathletik neben Turnen und Volleyball ein Prüfungsbestandteil. Anschließend war die Göttingerin wieder unterwegs – erneut in den USA, aber auch mit einer Freundin in Peru und Ecuador. Das im vergangenen Jahr begonnene Psychologie-Studium gefiel ihr nicht, im Herbst geht es mit Medizin weiter. Momentan macht Rieker ein Pflegepraktikum, ihr Arbeitsalltag beginnt um 6 Uhr. „Das frühe Aufstehen und das Training sind sehr anstrengend." Der Aufwand lohne sich aber, denn ihre LGG-Trainings- und Wettkampfgruppe sei sehr nett. „Die Konkurrenz motiviert schon. Es macht Spaß, zusammen zu Wettkämpfen zu fahren, auch wenn man dann später gegeneinander antritt."
Von den Meisterschaften „dahoam" erhofft sich Rieker viele Zuschauer, „die gute Laune mitbringen und ordentlich Stimmung machen sollen".