07.09.2016 - Eltern fordern weiterhin Sozialarbeiter an Gymnasien
Göttingen. In einer gemeinsamen Petition an den niedersächsischen Landtag fordern die Elternvertreter von 33 südniedersächsischen Schulen den Einsatz von Sozialpädagogen an allen Gymnasien. Schulpolitische Entscheidungen seit 2013 hätten die Lage an den Schulen massiv verschlechtert, erklären sie in einem Begleitbrief an den Ministerpräsidenten. Durch die gesellschaftliche und schulpolitische Entwicklung nehme die Heterogenität an Gymnasien zu, heißt es im Petitionstext – auch durch aufgenommene Flüchtlinge. Viele Schulen fühlten sich in Stich gelassen, teilweise sei der Schulfrieden gefährdet, ergänzen sie in einem Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Stellvertretend für 33 Gymnasien in Niedersachsen haben Ines Kettler vom Göttinger Felix-Klein-Gymnasium (FKG), Claudia Sommerfeldt vom Max-Planck-Gymnasium und eine Mutter aus Einbeck die Petition kürzlich im Landtag Hannover überreicht. Forciert werde der Wandel an den Gymnasien durch veränderte familiäre Situationen unter anderem mit mehr berufstätigen Eltern, durch die Integration von Flüchtlingskindern, durch immer mehr Kinder mit Förderschulbedarf im Bereich emotionale Entwicklung und durch den Wegfall der Schullaufbahnempfehlung. Hinzu kämen Veränderungen im Freizeit- und Kommunikationsverhalten vieler Jugendlicher. Vor diesem Hintergrund müsse es auch an jedem Gymnasium Planstellen für Sozialpädagogen geben, heißt es im Petitionstext – unabhängig von der Schülerzahl. Bisher richtet das Land solche Stellen vornehmlich an Grundschulen, Gesamtschulen sowie Haupt- und Realschulen ein. „Diese Ungleichbehandlung ist durch nichts zu rechtfertigen“, sagte Kettler. Mit der Petition werde eine wichtige Diskussion angestoßen, kommentierte die Göttinger SPD-Landtagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Gremiums, Gabriele Andretta, die Eltern-Aktion. „Inklusion, Integration von Flüchtlingskindern und veränderte Familienstrukturen seien Herausforderungen, denen sich alle Schulen stellen müssen. Sozialpädagogen zur Unterstützung der Lehrkräfte gehörten in jede Schule.
Zu den 33 Unterzeichnern gehören Eltern von allen Göttinger Gymnasien, von den Gymnasien in Hann. Münden, in Duderstadt und Northeim sowie in Einbeck, Herzberg und Uslar.