26.10.2017 - Feuertornado außer Kontrolle
Göttingen. Bei einem missglückten Physikexperiment in einem Göttinger Schülerlabor ist eine 15-Jährige schwer verletzt worden. Die Schülerin hat nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Verbrennungen an den Beinen erlitten. Das dabei ausgeführte Feuertornado-Experiment werde vorerst in keinem DLR-School-Lab mehr gezeigt, sagte ein DLR-Sprecher.
Der Unfall ereignete sich bereits am Donnerstag vor einer Woche. Bei einem Experiment mit einer sich drehenden Feuersäule sei eine brennende Flüssigkeit auf umstehende Schüler gespritzt, bestätigte DLR-Pressesprecher Andreas Schütz am Mittwoch. Dabei sei ein 15-jähriges Mädchen unterhalb seiner Knie durch brennende Flüssigkeit an der Haut verletzt worden. Sie werde seitdem im Krankenhaus behandelt, müsse nach bisherigen Kenntnissen aber nicht operiert werden. Über den Grad der Verbrennungen habe er keine Hinweise. Die anderen Teilnehmer an dem Experiment seien nicht verletzt worden, so Schütz. Sie hätten dem Mädchen sofort Erste Hilfe geleistet und den Rettungsdienst gerufen. Auslöser des Unfalls sei mit großer Wahrscheinlichkeit ein Ausführungsfehler des DLR-Tutors gewesen, der die Besuchergruppe im Göttinger School-Lab betreute. Die Tutoren seien in der Regel Studenten. Die genauen Umstände des Unfalls würden jetzt untersucht. Die Göttinger Feuerwehr bestätigte den Rettungseinsatz im School-Lab, genauere Angaben liegen ihr nicht vor. bei der Polizei in Göttingen gibt es bisher keinen Hinweis auf den Unfall.
Schülergruppe vom Felix-Klein-Gymnasium
Die verletzte 15-Jährige ist Schülerin am Göttinger Felix-Klein-Gymnasium. Das bestätigte FKG-Schulleiter Michael Brüggemann. Weitere Auskünfte könne er nicht geben, da ihr Besuch im benachbarten DLR-School-Lab keine schulische Veranstaltung im Rahmen des Unterrichts gewesen sei. Nach Angaben Schützes hatte die 15-Jährige das School-Lab mit einer Schülergruppe aus dem 9. und 10. Jahrgang eines Göttinger Gymnasiums besucht und an einer üblichen Führung mit verschiedenen physikalischen Versuchen teilgenommen.
„Wir werden jetzt intern ermitteln, was in Göttingen passiert und schiefgelaufen ist, und wir werden dabei alles Mögliche tun, um den Unfall aufzuklären“, sagte Schütz. Das Feuertornado-Experiment werde vorerst an keinem DLR-School-Lab mehr gezeigt. In Deutschland gebe es zehn solcher School-Labs mit 300 000 Besuchern in den zurückliegenden Jahren. Im Mittelpunkt der Besuche und Lehrprojekte würden immer Experimente stehen. Bisher habe es dabei keinen einzigen Unfall gegeben. Bei dem Feuertornado-Experiment wird mit brennendem Material und einem sich drehenden Drahtkorb eine Feuersäule erzeugt, die einem Tornado gleicht. Damit lassen sich unter anderem Strömungs- und Drehimpulseffekte veranschaulichen. Der Feuertornado gilt als vergleichsweise einfaches sogenanntes Küchenexperiment. (...)