17.06.2021 - FKG-Schüler praktizieren Umweltschutz
Göttinger Gymnasiasten auf der Jagd nach Plastikmüll
Achter Jahrgang des Felix-Klein-Gymnasiums beteiligt sich an der Aktion „Plastic Pirates“
Göttingen. Feinste Plastikteilchen aus der Leine fischen, Plastikmüll an den Ufern auflesen: Schüler und Schülerinnen aus dem achten Jahrgang des Felix-Klein-Gymnasiums beteiligten sich Anfang der Woche an der Aktion „Plastic Pirates – Go Europe!“.
Insgesamt 24 Schüler und Schülerinnen aus dem Wahlpflichtunterricht Nachhaltigkeit sind an diesem Morgen unterwegs. Eimer, Müllbeutel, Maßbänder, Netze und Schreibutensilien haben sie dabei. Justus, Lukas, Paul und Philipp suchen noch ein langes Maßband, dann kann ihr Versuchsaufbau beginnen: Sie lassen von der Leinebrücke am Rosdorfer Weg ein engmaschiges Netz runter ins Wasser, damit sollen in einer bestimmten Zeit kleinste Teilchen aus dem Wasser gefischt werden. Ob dabei auch Mikroplastik ins Netz geht, da sind sie sich nicht so ganz sicher. Große Teile haben sie schon beobachtet, eine zerrissene Plastiktüte war dabei. Das wird dokumentiert. Auch die Bestimmung der Fließgeschwindigkeit gehört zu ihren Aufgaben. In „zwei bis drei Lernstunden“, so Lukas, haben sie sich vorbereitet.
Das FKG mache „bereits zum fünften Mal mit“ bei Plastic Pirates, erzählt Lehrerin Pia Steinweg. Die länderübergreifende Citizen-Science-Aktion wird von den Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsministerien Deutschlands, Portugals und Sloweniens durchgeführt. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung und den Schutz von Flüssen als natürlichen Ressourcen zu stärken. Dabei sollen die Jugendlichen selbst zu Forschenden werden und die Fließgewässer ihrer Region untersuchen. Die von den einzelnen Gruppen identifizierten Abfallarten – von Zigarettenresten über Folien bis hin zu Verpackungsteilen – werden mithilfe detaillierter Materialien auf einer digitalen Landkarte veröffentlicht.
Auswertung durch Wissenschaftler
Wissenschaftler werten im Anschluss alle Angaben aus. So sollen Forschungslücken zum Vorkommen von Plastikmüllarten nach und nach geschlossen werden. Die ganze Aktion samt gut aufbereitetem Material sei „ideal, um die Jugendlichen an wissenschaftliches Arbeiten heranzuführen“, sagt Steinweg.
Diese Verbindung zu Wissenschaftlern finden auch Farin, Alexander und Camille wichtig. Sie wollen etwas für die Umwelt tun. Dass ihre Sammelaktion „ausgewertet wird“, bedeutet für sie, dass sie an „etwas Wichtigem teilnehmen“. Die drei schreiten mit großen Schritten ein Stück der Uferwiese ab. Sie messen Rechtecke aus, „Transekte“, sagen sie. Jedes bekommt eine Nummer. Per Foto wird dokumentiert, was sie hier gefunden haben. Eine Aludose, eine „Monsterflasche“ und eine Bierdose sind es bislang gewesen. Ein bisschen enttäuscht sind sie nach etwa 20 Minuten Suche von der Ausbeute schon. Normalerweise sei hier mehr zu finden, sagen die beiden Lehrer. Aber bis „vor Kurzem grasten hier die Schafe“, so Lehrer Daniel Vollmar. Deswegen seien wohl in letzter Zeit wenig Menschen am Ufer gewesen.
Versuch auf der Leinebrücke
Lina und Josefina gehören zum Reporterteam, sie dokumentieren, was ihre Mitschüler machen. Lukas erklärt ihnen gerade den Versuch auf der Leinebrücke. Auch, ob in den Gruppen alles glatt läuft, wollen die beiden wissen. Idealerweise sollten sie auch noch Passanten ansprechen und nach ihren Eindrücken zum Thema Müll am Leineufer fragen, so Lehrerin Steinweg.
Nach gut einer Stunde sind fast alle Gruppen fertig, eine Kiste mit einem zerbrochenen Teller, Zigarettenstummeln, Papierfetzen, Plastikflaschen und Tüten hat eine der Gruppen gefüllt. „Denkt daran, dass wir das noch wiegen müssen“, so Vollmar zu den Schülern. Eine vollständige Auswertung folgt in der nächsten Woche, dann wieder im Schulgebäude.
Foto: Justus, Paul und Lukas (v. l.) prüfen das Fangnetz, das eine Stunde in der Leine hing.